Auch heute ist es wieder passiert: Ich musste einem jungen Mann mitteilen, dass er eigentlich gar nicht gehen kann. Dabei ist dieser sportliche Mann ein leidenschaftlicher Läufer, geht auch sonst gerne viele Wege zu Fuß und nimmt lieber die Treppe als den Fahrstuhl.
Zu mir geführt hatten ihn Probleme im Fuß, Taubheitsgefühle im rechten Zehenbereich. In einem ersten Telefoncoaching hatte ich ihm bereits Fußübungen zum Wieder-Aufbau der eingefallenen Fußgewölbe, sowie das Ausrollen für die Fascia Plantaris (die Faszie in der Fußsohle) gezeigt. In den letzten 10 Tagen hatte er mit diesen Übungen fleißig selbst trainiert. Es war besser geworden, aber noch nicht so, wie wir uns das beide vorstellten.
Heute kam er zu seinem ersten persönlichen Training zu mir. In einem persönlichen Präsenz-Trainings kann ich immer eine umfassendere Analyse machen und auch direkt testen. Insbesondere mit MIRA erhalte ich unverfälschte Ergebnisse der Funktion.
Unglaublicherweise kommt das Ergebnis, dass der Hüftbeuger nicht funktioniert, sehr oft. Für mich ist es allerdings sehr gut erklärbar durch unser vieles Sitzen, bestimmte Verhalten in unserem heutigen Leben und emotionale Erlebnisse.
So war es auch heute bei dem sportlichen jungen Mann. Sein rechter Hüftbeuger arbeitet gar nicht. Wenn dieser Muskel nicht funktioniert, dann kann der Mensch im Hüftgelenk nicht beugen und somit nicht gehen. Natürlich denkst Du jetzt genau wie der junge Mann, er ist doch aber zu Fuß gegangen und er ist sogar gelaufen. Das ist richtig. Unser Körper ist schlau und findet immer Lösungen und Alternativen. So können wir weiterlaufen auch ohne Hüftbeuger, indem unser Körper andere Muskeln einsetzt.
Das Wunderbare ist, dass ich nicht nur testen kann, sondern den Hüftbeuger wie jeden Muskel in unserem Körper mit MIRA wieder aktivieren kann. Manchmal, so wie heute, funktioniert das direkt in der ersten Session, manchmal bedarf es ein paar Wiederholungen. Und sollte es auf der physisch-körperlichen Ebene nicht so einfach funktionieren, nehme ich gerne die Energiearbeit zu Hilfe.
Der junge Mann hatte jetzt eine kleine Zwangs-Laufpause. Als absoluter Bewegungsmensch verstehe ich, dass dies durchaus wie eine Strafe empfunden werden kann. Ich habe heute erstmal seinen Hüftbeuger wieder angestellt haben und in ein paar Tagen kann er wieder mit seinem Lauftraining in kleinen Schritten starten. Wenn alles weiterhin so gut läuft, wird er wie viele andere bemerken, dass das Laufen leichter für ihn und er schneller geworden ist. Ohne ein anderes, aufwendiges oder langes Training. Die Begründung ist, dass der Hüftbeuger seiner Aufgabe wieder nachkommt. Schließlich ist er für genau diese Aufgabe vorgesehen und nicht die Schultermuskeln. Die können das Beugen der Hüfte einfach nicht so gut und dürfen jetzt etwas entspannen und nur ihrer Kernaufgabe nachgehen.
Stell‘ Dir einfach vor, Dein Auto, das auf 4 Rädern fahren soll, fährt plötzlich nur auf 3 und Du musst das Not-Rad aufziehen. Damit kannst Du nicht so schnell fahren, das Auto fährt nicht so gut. Würdest Du nicht alles tun, dass Dein Auto wieder korrekt fährt?
Warum tun wir das beim Laufen für unseren eigenen Körper nicht auch? Was hält uns zurück zu gesunden?
Nimm Deine Beschwerden ernst, auch wenn sie noch so klein sind. Denn sie werden größer und irgendwann ist es nicht mehr nur ein Muskel, der nicht richtig arbeitet oder besonders verspannt ist, sondern inzwischen ist ein Gelenk zu sehr abgenutzt und verschleißt. Die beste Prävention ist ein funktionierendes und ausbalanciertes Muskel- und Gelenksystem.
Es wäre natürlich schön, wenn wir immer bereits in einer ersten Session und mit den ersten Übungen an der Ursache angekommen wären. Doch leider hat unsere Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten uns dazu ermutigt, unsere Beschwerden sogar zu ignorieren. Und immerhin sind einige Trainingsstunden doch besser als gleich eine OP oder was meinst Du?