Yoga und Pilates

Yoga der Baum

Yoga und Pilates, Pilates und Yoga

Ein ständiger Vergleich, eine dauernde Verwechslung oder „das ist ja das gleiche“. Ich strebe weder, das eine ist besser als das andere, noch eine ultimative Plus-/Minus-Liste an. Es ist einfach eine Zusammenfassung eines Gespräch mit einer Yogalehrerin entstanden. Das ist der aktuelle Anlass, den ich schon unzählige Male hatte. Natürlich ist es spannend, wenn Pilates und Yoga in Gestalt der Trainer zusammentrifft, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Pilates ist viel anstrengender

Pilates ist viel anstrengender, das entgegnete mir diese Woche eine Yogalehrerin, die ich auf der Einweihungsfeier der neuen Räumlichkeiten von Sana Praevention traf. Erstmal bin ich der Meinung, was anstrengend ist, ist individuell für jeden Menschen verschieden.

Doch unser Gespräch hallte auch noch ein paar Tage später in mir nach.

Yoga ist für den Kopf,  es ist spirituell

Obwohl sie aus sportlichen Motiven mit Yoga angefangen hatte, ist sie bereits nach kurzer Zeit zu dieser Ansicht gekommen. Hier stimme ich ihr uneingeschränkt zu. Denn Yoga zeichnet sich durch das Halten der Positionen, der Asanas aus. Häufig geht es hier in das statische Dehnen und eine Abfolge von Positionen wird wiederholt. Der Sonnengruss soll z.B. 7 mal wiederholt werden. Das immer wieder Halten einer Position bringt dem Körper nichts neues. Keine weitere Herausforderung, keine Variation. Klar, versuchen alle tiefer in die Dehnung zu kommen. Aber es findet keine Verbesserung der Bewegungsqualität statt, was sehr schade ist. Zum Dehnen, empfehle ich meinen Blog, wie statische Dehnen wirklich wirkt.

 

Zurück zum Spirit: Denn unser Kopf kann bei einer Routine wunderbar ‚abschalten‘. Bei vielen Menschen mag der Wunsch nach Bewegung und Sport zum Yoga geführt haben. Doch das kann dabei passieren:

 

Knieprobleme durch Yoga

Viele der Asanas insbesondere aus dem Hatha und dem Ashtanga Yoga sind nicht für untrainierte Menschen geeignet oder Menschen mit zu wenig Körpergefühl. Selbst die Yoga-Lehrerin hatte bereits in ihrem ersten Ausbildungsjahr Knieprobleme durch zu starke Belastung. Tatsache ist, ich kenne kaum Yoga-Lehrer, die das nicht haben. Die getroffene Yoga-Lehrerin war überrascht. Ich habe da meine Theorie, die für sie plausibel klang. Ob es das ist, habe ich nicht untersucht. In viele Asanas werden die Knie stark gestreckt oder sogar durchgedrückt. Dann kommt die Belastung dazu und verursacht einen immensen Druck im Kniegelenk. Dafür sind Menisken nicht gemacht. Mit Pilates helfen wir bei Knieproblemen.

Schulter-Verspannungen

Asanas wie die Plank, herunterschauender Hund um mal als beispiel zu erwähnen, werden auf den Händen gestützt. Selbst ein aktuelles Werbebild zeigt gerade die Teilnehmer mit komplett falsch ausgerichteten Schultern. Mir tut das schon weh beim Anschauen! Wie soll es Menschen mit Schulterverspannungen gehen wenn sie hier so hängen? Ganz klar, die Schultern verspannen sich noch mehr und leider trainieren diese Menschen in ein Schulter-Impingement. Daran verdienen dann die Ärzte, die Physiotherapeuten und die Krankenkassen zahlen. Haben die eigentlich nicht schon den Yoga-Kurs gefördert?

 

Das alte „Powerhouse“

Pilates – da muss man die Mitte anspannen, den Bauchnabel zur Wirbelsäule ziehen.

Ui, da kräuselten sich mir die Zehennägel hoch. Das sind ganz alte und leider auch falsche Annahmen. Es fehlte nur noch das sie das „Powerhouse“ erwähnte.

Über das Powerhouse herrscht keine Einigkeit welche Muskeln nun dazu gehören und welche nicht. Wenn wir als Trainer uns da nicht einigen können, wie soll ein Teilnehmer das dann wissen oder entscheiden?

Die Mitte anspannen und alles festmachen. Dann wirst du unbeweglich, du hinderst dich sogar am richtigen Atmen. Abgesehen davon kommen die meisten Menschen dabei in einen Rundrücken, der bei einigen Übungen kontraproduktiv ist. Zudem haben wir den heute tagsüber schon oft und bringen unseren Körper nochmal mehr in diese Haltung. Übrigens, wird die Rückenmuskulatur durch rundwerden in die Länge gedehnt. Das ist permanent keine gute Lösung, besonders da hier keine nötige Entspannung eintritt.

 

von vielen Yoga-Trainierenden sind die Füße in einem desolaten Gesundheitszustand. Das viele Stehen auf den Füßen, oft nur auf einem Fuß verbessert nicht die Haltung. Es verstärkt die Fehlbelastungen. Am Pilates-Reformer trainieren und stärken wir mit dem Footworking nach Joseph Pilates die Fußmuskeln. Hilft auch bei Platt-Füßen & Co. 

Gibt’s auch Nachteile im Pilates?

Ganz ehrlich, ich weiß von keinen ausser, es macht einfach Spass! Davon sind alle Yogis natürich auch im Yoga überzeugt. Da Spass eins der wichtigsten Elemente für das „sich bewegen“ ist, sollte dies keiner ausser Acht lassen.

Ich habe fast ausschliesslich Pilates-Trainer erlebt, die sehr individuell arbeiten. Ein Grund dabei könnte sein, weil das moderne Pilates keine vorgeschriebene Übungsabfolge gibt. Überhaupt, wir können immer Übungen an den jeweiligen Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Ich bin davon überzeugt, dass auch Yogalehrer sehr persönlich unterrichten können. Allerdings muss ich zugestehen, dass ich es nicht selbst erleben durfte. Ich musste erleben, wie eine Yogalehrerin mich in eine Dehnung tiefer „gedrückt“ hat, so dass ich tagelang Schmerzen in der Schulter hatte. Ich begleite, ich würde nie einen Trainierenden drücken. Ausser in einer von Herzen kommenden Umarmung 💖

 

Meditation in Bewegung

Obwohl im Pilates-Training der Körper im Fokus steht, fühlen sich viele meiner Teilnehmer immer wie in einer Meditation- Nur mit Bewegung.

Denn auch im Pilates-Training mußt du dich konzentrieren. Vielleicht sogar noch ein wenig mehr, da du in jedem Moment dich selbst in eine Übung bringst und bewegst.

Übrigens hat das schon vor über 10 Jahren einer meiner Teilnehmer, ja tatsächlich ein Mann!, zu mir gesagt: Mein Training wäre wie Meditation.

Nur eben mit Bewegung. Danke an dieser Stelle an Manfred!

 

Yoga ist gut.

Nein, ich habe nichts gegen Yoga. Ich trainiere es sogar selbst.

Ich bin nur der Meinung, dass viele Menschen sich einen größeren Gefallen tun würden lieber Pilates zu trainieren oder es als Ausgleich.

Pilates ist körperschonender und hat mehr Benefit insbesondere für Menschen, die nicht topfit sind. Ein Grund, weshalb viele mit Yoga beginnen wird effektiver mit Pilates gelöst: Pilates wirkt gegen Rückenschmerzen. Bewiesen inzwischen in vielen Studien. Ärztezeitung Journal of Orthopaedic Pilatesscience

Warum?

Weil nur im Pilates die tieferliegenden Rückenmuskeln angesprochen werden. Aber das ist ein nächstes Thema 😉

 

 

Demnächst ...